Ein Mikrowald oder Tiny Forest ist ein mindestens 100qm großes, sehr dicht bepflanzes Stück Land: Die dichte Bepflanzung führt zu einem großen Konkurrenzdruck der Gewächse untereinander, so dass ein schnelles Höhenwachstum erreicht wird. Es entsteht ein Dickicht, das sich durch hohe Biodiversität und große Biomasse auszeichnet. Dadurch hat der Mikrowald einerseits für den Menschen schallschluckende und klimaausgleichende Effekte, anderseits ist es ein Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger.

Das Konzept des Tiny Forest geht auf den japanischen Ökologen Akira Miyawaki zurück und wurde von dem Inder Shunhendu Sharma weiterentwickelt. In Deutschland fördern verschiedene Vereine die Verbreitung von Mikrowäldern, die es z.B. schon in Eckernförde oder Hamburg gibt. Wir werden durch den Verein Citizens Forest unterstützt.

Die Kreisgruppe möchte mit ihrem Erstlingsprojekt in Kiel die Wirksamkeit der Methode aufzeigen und für Wohnungsbauunternehmen sowie Stadtplanung interessant machen. Idealerweise entstehen Mikrowälder auf ehemals versiegelten Flächen mitten in der Stadt, um Klimaausgleich (Kühlung im Sommer!), bessere Luftqualität und Lärmverminderung zu erreichen.

Im Februar 24 haben wir alle Ortsbeiräte der Stadt angeschrieben mit Bitte um Vorschläge für einen guten Standort. Der Ortsbeirat Hassee hat uns eine Fläche Ecke Heckenrosenstraße/Hamburger Chaussee genannt, die derzeit als städische Fläche im Wohnbauflächenatlas zu finden ist. Das Potenzial für eine Bebauung scheint aber aufgrund der geringen Größe nicht gegeben.

Die folgenden Schritte sind jetzt nötig, um hier einen Mikrowald zu schaffen:

1. Antrag des OBR Hassee für die Umwidmung der Fläche (einstimmig beschlossen am 21.5.24)
2. Leitungsabfrage (erfolgt)
3. Prüfung der Eignung der Fläche durch Bodenproben (erfolgte bereits: ab ca 40cm Lehm, anscheinend kein großflächiger Bauschutt)
4. Zusage der KiWoG (Kieler Wohnungsbaugesellschaft- aktuelle Eigentümerin - angefragt, zu erwarten aufgrund der Größe)
5. Beschluss der Ratsversammlung ( wurde auf September 2024 verschoben)
6. Absprache mit den zuständigen Ämtern über die Umsetzbarkeit, genauen Standort der 100qm Fläche (geplant für nach Ratsbeschluss)
7. In Abstimmung mit Citizen Forest Anforderung von Kosten-Voranschlägen für Gewächsbestellungen, Umzäunung etc. für die (in Arbeit)
8. Erstellung des Bingo-Lotto-Antrages zur finanziellen Unterstützung (in Arbeit)
9. Treffen mit Interessierten Hasseern, insbesondere aus der Lehrerschaft der umliegenden Schulen. Das Projekt soll idealerweise in den Unterricht im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung einfließen (noch vor den Somerferien angedacht)
10. Maht der Wiese bzw. Grubbern der Fläche (voraussichtlich Herbst)
11. öffentlicher Pflanztermin (voraussichtlich Anfang November)

Ein langer und auch arbeitsintensiver Weg liegt vor uns, der in Teilen nicht von uns unmittelbar beeinflussbar ist. Von daher ist zum jetzigen Zeitpunkt die Umsetzung und letztendlich auch der Standort (noch) nicht gesichert.